Vier Minuten Auszeit (Die Eskapade #17)

Seit Montag sind wir wieder im Lockdown. Das sei ein “Lockdown light”, sagen manche. Doch “Light” zählt dank Zigaretten eher zu den schlecht beleumundeten Begriffen. Und genauso isoliert und abgeklemmt wie im März fühlen wir uns eh. Ganz anders als beim ersten Lockdown kommt mir die emotionale Ausgangslage vor: kein Anflug von Trotz mehr und auch keine Hoffnung, ein bisschen “Topfschlagen auf dem Balkon” rüberzuretten nach Post-Corona. Was wir brauchen, ist ein Nachschlag Gemeinschaftsgefühl.

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Drei Minuten Auszeit (Eskapade #16)

Corona, so kann man das sehen, ist eine Immunreaktion der Natur auf die pandemische Menschheit. Denn wo die Menschheit der Natur zu Leibe rückt, da springt SARS über. Nicht deshalb, sondern vielmehr weil und wie diese Menschheit mit der von ihr also selbst verantworteten Krise umgeht, lässt einen annehmen, es wäre für alle Beteiligten besser, wenn weniger Menschheit wäre. Aber weil irgendwer am Ende doch wird den Müll raustragen müssen, wollen wir uns drei Minuten der Frage widmen, wie es für alle Beteiligten wäre, wenn mehr Maschinen wären.

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Drei Minuten Auszeit (Eskapade #15)

Ein Hauch von Aufgeben ist in dieser Woche durch meine soziale Umgebung gezogen. Ehemals frohgemute Optimisten, die der Krise bis zuletzt mit innerlich hochgekrempelten Ärmeln begegneten, strömten bei allem, was sie sagten, Mutlosigkeit aus. Ob’s an der näherschwappenden zweiten Corona-Welle liegt, vermag ich nicht zu sagen. Oder an der schieren Dauer der Corona-Habachtstellung? Oder einfach nur am herankriechenden Novembernebel?

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Drei Minuten Auszeit (Eskapade #14)

Sieben Kilometer Luftlinie von hier tragen die vier Apokalyptischen Reiter den großen Preis von Neukölln aus. In Berlin-Mitte tanzt der Antichrist auf einem illegalen Rave. Zumindest meine ich, genau das in den Nachrichten-trüben Gesichtern der Menschen zu lesen. Meine Mutter berichtete vor zwei Tagen am Telefon, dass “zur Stunde” wohl irgendjemand mit der Kanzlerin rede und im Anschluss “die 50” auf eine 35 herabgesetzt werden solle. Was genau bei Eintritt der 35 geschehe, das ging im Faktenhagel des ntv-“News Spezials” zur Corona-Krise unter. Im Anschluss: “Mega-Maschinen – Baggerschiff der Superlative”. Man könnte meinen, das ganze Leben marschierte inzwischen im Ticker-Schritt vorbei. Man könnte.

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Drei Minuten Auszeit (Eskapade #13)

Alle Sender sind gleichgeschaltet, hat der Wendler diese Woche gesagt. Gleichgeschaltet in Sachen schlechter Geschmack vielleicht. Geschmack allerdings ist ja eine Feuilletonisten-Kategorie, die nix hilft. Denn sie bleibt immer raunend-unkonkret. Ich würde meinen, die Medien vereint vor allem das lemminghafte nicht aussteigen Wollen aus dem Nachrichten-Zyklus. Wie der jedes Mal abläuft, ist so vorhersehbar wie ausgelutscht. Was an sich schon wieder der gröbste Widersinn zur ‘Neuigkeit’ ist. Aber keine Sorge, auch dagegen ist ein Buch geschrieben.
 
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