Hiob ist hip

Da sind wir der Apokalypse noch mal von der Schippe gesprungen.

Die Unionen haben diese Woche einen epochalen Wurf aus dem Koalitionsgranit geschlagen, zu dem Angela Merkel und Horst Seehofer inzwischen erstarrt sind. Hätten sie das nicht gepackt, wie rasant wäre das Land in eben den Abgrund gestürzt, in den Bettina “für uns vor Ort” Schausten uns während jeder Schalte ein Stückchen tiefer blicken ließ. Wir haben verstanden, die Sicherung der deutschen Außengrenze ist eine Herausforderung biblischen Ausmaßes. Sage und schreibe 5 oder 50 Menschen am Tag (je nach Rechnung) wollte Heimat-Hotte am Schlagbaum die rote Kelle zeigen.

Machen wir uns nichts vor. Der so benamte Asylstreit hat mit Zahlen ohnehin nichts zu tun. Er ist Zeitgeist. “Wir schaffen das“ ist so 2015. Jetzt sprengen wir den ganzen Bumms lieber in die Luft, anstatt auch nur einen weiteren waschlappigen Kompromiss zu machen. Hiob ist wieder hip.

Aber wer sagt eigentlich, dass der Weltuntergang etwas schlechtes ist? Alle Steuererklärungen sind vernichtet. Keine Karriere kann mehr knicken. Das macht das bisschen Leben, das uns noch bleibt, doch gleich viel lässiger.

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Bleib mal locker, Horst

Das ist die fünfte „Eskapade“. Das heißt, das Probieren hat ein Ende, und wir laufen vom Stapel. Mir macht’s Spaß, und die Rückmeldungen sagen, mancher liest den Newsletter, und mancher mag ihn sogar. Aber viel wichtiger: Offenbar habe ich es verstanden, den moralisierend-erzieherischen Charakter des Newsletters rüberzubringen. Leser Andreas fragte zum Beispiel: „Du samma, kann man bei dir auch anschreiben lassen?“ Andreas, my team will follow up with you!

Ich sag wie’s ist: „Die Eskapade“ ist frei von Zweck (wenn man davon absieht, dass ich gerne Briefe schreibe). Trotzdem freue ich mich über jeden neuen Leser. Also leite den Newsletter doch weiter, wenn Dir gefällt, was Du siehst. Jeder, der das mindestens dreimal macht, bekommt die nächste „Eskapade“ als superanaloge Früherwarallesbesserversion nach Hause. Der Text handgeschrieben, die Bildchen rausgerissen aus Muttis Frauenzeitschrift, UHU, Glitzerstift, das ganz große „Kunst und Gestalten“-Besteck.

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