Ich clack Dich

Nach dem letzten Newsletter bekam ich zu hören: „Wie, nur Text? Und kaum Bilder?“ Also gut, diesmal ganz ohne „Rumgehühner“ (Ex-Chef zu mir). Dafür knackig, knapp und kakophonisch: Ausgabe drei von „Die Eskapade“. 


Ganz groß

Durch die Ab- und Zusagerei hat man leicht den Überblick verloren, worum es noch mal ging beim Gipfel von Donald Trump mit Kim Jong-un nächste Woche in Singapur. Die Gipfel-Sherpas kümmern sich derzeit auch um andere Fragen als um eine atomwaffenfreie Welt. Sie suchen zum Beispiel einen Konferenzraum, der zwei Eingänge hat. Denn schließlich müssen beide Führer den Raum gleichzeitig betreten können. Außerdem wollen sie in gleichdicken Limousinen vorfahren. Die kann sich dem Vernehmen nach aber die nordkoreanische Seite gar nicht leisten. Und schwups, da fällt’s uns wieder ein! Wenn der Kim und der Don sich treffen, geht es zuerst um die Größe.

Auf die Größe kommt es an

MEHR DAVON: Das Groteske am Trump ist die Mutter vieler Gedankenspiele. Ein sehr einleuchtendes hat die britische Historikerin Miranda Carter angestellt. Sie vergleicht Donald Trump mit einem anderen „übellaunigen Doofkopp“: Kaiser Wilhelm II.


Gucci Man

Wo wir gerade bei irren Jungs sind, die ein zu großes Maul haben: Wer hat das Folgende gesagt?

I won’t go into a big spiel about reincarnation, but the first time I was in the Gucci store in Chicago was the closest I’ve ever felt to home.

Ja, stimmt. Viel zu einfach.

MEHR DAVON: Kanye West hat gerade eine neue Platte rausgebracht. Die Präsentation in Montanas Bergen muss kanyesk gewesen sein, wie sie kanyesker nicht hätte sein können.


Ich bin dann mal Eskapade

Gestern im Briefkasten war das Buch von Jaron Lanier, von dem man zur Zeit so viel hört und liest: „Ten Arguments for Deleting Your Social Media Accounts Right Now“. Mit der Nase da drin werde ich in den nächsten Tagen dann mal weg sein.

Das Thema beschäftigt mich schon lange und ist auch ein Grund, warum das hier ein Newsletter ist und kein Social-Media-Schnickischnacki. Mit Datenskandalen hat mein Unwohlsein wenig zu tun. Was mir zuletzt in meinen soziale Medien angezeigt wurde, fand ich schlicht – zu doof.

Jaron Lanier: Ten Arguments For Deleting Your Social Media Accounts Right Now

MEHR DAVON: Der Schlecky Silberstein hat ja auch schon aufgeschrieben, was ihn so wurmt am Internet von jetzt gerade. Vom übergeigten Titel mal abgesehen („Das Internet muss weg“), ist das Buch ein hervorragender Klarmacher für die, die vom Feeling her ein komisches Gefühl haben, wenn die Notifications einfach keine Ruhe geben.


Mehr Fotos?

Na gut, eins noch

Es war einmal …

… im letzten Newsletter. Der drehte sich ganz und gar um die DSGVO. Wer schon das zum Gähnen fand, sollte jetzt schnell weiterscrollen. BBC-Sprecher Peter Jefferson hat das Paragrafenmonster nämlich in eine sonore Gutenachtgeschichte verwandelt. In der Runterkomm-App Calm liest er einen halbstündigen Ausschnitt aus dem Regelwerk. Gratis gibt’s das nicht, also ist die Aktion vor allem ein Marketing-Stunt. Aber ein guter, und immerhin darf man auf YouTube eine Minute lang probieren. Zum Wegnicken reicht das.


Wie gemein

Ich breche bei Texten sofort das Lesen ab, sobald ich „Narrativ“ sehe. Weil ich die Sinnstiftung über Meta-Erzählungen, ohne die auch die Postmoderne nun mal nicht auskommt, kritisch beäuge? Ehm. Nein. Weil „Narrativ“ ein ausgelutschtes Modewort ist. Und ich trage ja auch keine Karottenjeans.

Steile Kurve: Das englische „Narrative“ in Reddit seit 2007

Gemein ist nur, wenn das „Narrativ“ erst im allerallerletzen Absatz einer Rezension auftaucht. Da hat man nämlich den ganzen anderen Quatsch schon gelesen.

MEHR DAVON: Mehr davon, wirklich? Ich muss Dich warnen. Ab hier geht’s direkt ins philologische Nordkorea, ins sogenannte Feuilleton. Aber gut, deine Entscheidung.


Augen zu und weg

Zum Schluss gibt’s wie immer – na gut, zum allerersten Mal – eine Musik. Musik rund ums Foto gibt’s eine Menge: Picture postcards from L.A., Paparazzi, Hey Ya! und so fort. „Ich Clack Dich“ von der niederländischen Band „Le Le“ ist weitgehend unbekannt. Dagegen muss man doch was tun.


Liebe Beta-Gemeinde. Irgendwie, ich weiß nicht, mir gefiel es besser dieses Mal. Also, wenn keiner „Um Gottes Willen!“ brüllt, geht’s so ähnlich weiter.

Bis nächste Woche
Andreas